Trends in der Automobilelektronik: Herausforderungen an die IC-Entwicklung
Tim Gutheit, Infineon Technologies AG
Über den Vortrag:
Für die Automobilindustrie hat die Mikroelektronik eine Schlüsselrolle inne: Ein wesentlicher Teil der Innovationen im Automobil wird überhaupt erst durch Mikroelektronik realisierbar. Die Fortschritte im Sicherheitsniveau durch kontinuierliche Verbesserung der Rückhalte- und Bremssysteme und auch die Verbesserung der Verbrauchs- und Abgaswerte sind nur durch leistungsfähige Halbleiterbauelemente wie Prozessrechner, Sensoren und Leistungselektronik ermöglicht worden. Die Innovationen, an denen die Industrie derzeit arbeitet, werden jedoch in der näheren Zukunft die Funktion des Automobils und seine Einbettung in ein Mobilitätskonzept entscheidend verändern. Beispiele sind hier nicht nur die Elektromobilität, sondern in der Konsequenz noch weitreichender die Einführung von Fahrerassistenzsystemen bis hin zum autonomen Fahren und die Vernetzung der Fahrzeuge untereinander und zur Infrastruktur. Immer mehr und leistungsfähigere Prozessoren mit Sicherheitsfunktionen, neue Sensorkonzepte wie Radar- und Kamerasysteme und kompakte Leistungsmodule sind in allen Komponenten des Fahrzeugnetzwerks verbaut. Dieses teilt damit viele der Herausforderungen, die an gekoppelte Produktionsanlagen der Industrie 4.0 gestellt werden.
Das System „Fahrzeug“ und die Kopplung dieser Systeme werden in Folge deutlich komplexer. Dies bringt neue Anforderungen an Zuverlässigkeit und funktionale Sicherheit mit sich, die bereits in der Entwurfsphase jeder Komponente im Gesamtkontext berücksichtigt werden müssen.
Das Erfassen, Formulieren und Nachhalten der vollständigen Anforderungen an Halbleiterkomponenten in hochkomplexen vernetzten Systemen erfordert eine konsequente Ausrichtung des gesamten IC Designs entlang eines „ Requirement Driven Development Flow“ und zieht gesteigerte Ansprüche an die Entwicklungstools nach sich.
Curriculum Vitae
Tim Gutheit führt als Senior Director den Bereich Technology & Innovation bei der Automotive Division der Infineon AG in München. In dieser Funktion ist er verantwortlich für die Innovationsstrategie und Vorfeldentwicklung dieses Geschäftssegments. Dies schließt ein die Roadmaps für Technologie und Entwicklungsmethodik, die strategische Ausrichtung und Budgetierung der global verteilten Entwicklungsstandorte und die Kompetenzentwicklung der R&D Mitarbeiter.
Als Entwicklungsleiter der Plattformtechnologien für Automotive Power Semiconductors verantwortete er zuvor von 2008 bis 2011 die Entwicklung der Wafer- und Gehäusetechnologien sowie der Designtools für Integrierte Schaltkreise zur Applikation im Automobil. Davor leitete er ab 2005 die Produktlinie für hochintegrierte Leistungsbausteine im Motormanagement, Antriebsstrang und in automobilen Sicherheitssystemen wie ABS und Airbag.
Tim Gutheit begann seine Karriere 1992 in der Konzernforschung der Daimler-Benz AG in Ulm wo er an Materialien für Hochtemperaturelektronik wie SiC und Diamant arbeitete, bevor er 1996 als Entwicklungsingenieur für Leistungselektronische Bauelemente zur Halbleitersparte der Siemens AG wechselte, Tim Gutheit erlangte sein Physik-Diplom 1992 an der Technischen Universität München, wo er auch 1996 mit einer Arbeit über Abscheidung und Charakterisierung dünner kristalliner Halbleiterschichten promovierte.